Wer würde nicht den Namen von Emil Zátopek, der am 19. September 1922 in Koprivnice (Nesseldorf) geboren wurde, nicht kennen. Der Langstreckenläufer und Olympiasieger war ein mehrfacher Weltrekordler und in der Tschechoslowakei ein Volksheld.
Am bekanntesten wurde sein Auftritt bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki. Er gewann Gold über die 5 000 Meter und die 10 000 Meter. Legendär wurde allerdings sein Sieg im Marathon: Er lief diese Strecke zum ersten Mal in seinem Leben und entschied sich erst im letzten Moment zur Teilnahme. Mit drei Goldmedaillen und drei neuen olympischen Rekorden konnte er nach Hause fahren. Er selbst kommentierte seine Leistung mit den Worten: “Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft”.
Vorher hatte Zátopek bereits zum ersten Mal in der Welt die Stundenmarke über die 20 Kilometer unterschritten. 1954 brach er ebenfalls die 29-Minuten-Barriere über die 10 000 Meter. Sein Markenzeichen wurde die heraushängende Zunge während des Laufens. Anders als beispielsweise sein stets elegant wirkender Vorgänger Paavo Nurmi, erweckte Zátopek meist den Eindruck, am Ende seiner Kräfte zu sein – trotzdem gewann er. Aufgrund seiner optischen Schwergängigkeit erhielt er den Beinamen „die tschechische Lokomotive“.
Der populäre Läufer nahm nach seinem Karriereende eine einflussreiche Stellung in der Kommunistischen Partei der CSSR ein. Allerdings unterstützte er den demokratischen Flügel. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings verlor er alle Ämter und musste zur Strafe in einem Uranbergwerk arbeiten.
Verheiratet war er mit Dana Zatopkova, die bei den Olympischen Spielen in Helsinki am gleichen Tag wie er eine Goldmedaille im Speerwerfen gewann.
Es gibt Menschen, denen muss man nur ins Gesicht sehen, um sie zu mögen. Zu ihnen gehörte Emil Zátopek, am 21. November 2000 lief für immer sein letztes Rennen.